Lomography

Meine Leidenschaft für die Lomography begann bereits Anfang der 2000er. Auf der Photokina in Köln entdeckte ich zwischen den Hallen eine Ausstellung der Lomographischen Gesellschaft. Hier wurden hunderte Bilder so arrangiert, dass ein neues Kunstwerk entstanden ist. Dabei war das einzelne Bild oftmals unscharf, verwackelt oder stark vignetiert, dafür sehr bunt. Diese Kunst begeisterte mich sofort. Auch heute folge ich Online verschiedenen Lomo-Künstler:innen.
2010 habe ich dann angefangen, selbst mit Lomos zu experimentieren.
Gestartet habe ich mit dem Action-Sampler, einer Plastik-Kamera mit 4 Linsen, die minimal zeitverzögert auslöst.

Wenig später kam denn die POP 9, welche gleich 9 Bilder auf ein Foto belichtet.
Jetzt war ich Feuer und Flamme oder besser gesagt Jäger und Sammler.
Die richtige Lomo musste her, die legendäre LC-A(*) aus Russland. Bei Ebay wurde ich fündig und ersteigerte mir ein neuwertiges Model zum fairen Preis. Weitere Kameras folgten: Die Fisheye(*) sowie eine Holga 135 BC(*) mit vielen Aufsteckfiltern.

Irgendwann verlor dann die Lomography wieder ihren Reiz und ich verkaufte alle Kameras. Dabei spielte der Platzmangel auch eine Rolle.
Im Nachhinein möchte ich Euch einen Rat geben, den ich im Laufe meines Lebens gelernt habe:
Verkauft nicht gleich alles, wenn ihr das Interesse verloren habt, sondern behaltet es!
Wenn ich reflektiere und etwas aus meinen Verhalten gelernt habe, dann, dass Interessen kommen, verschwinden, aber irgendwann wiederkommen. So ärgert es mich heute, dass ich viele meiner Kameras verkauft habe. Sehr sogar!

Zurück zu meinem Projekt Lomography.

Ich möchte damit wieder starten unter dem Motto: “Film is not dead” oder “Shittycamera”.

Mein Lomography Projekt hat folgende Spielregeln:

  • Die Kamera darf max. 20.-€ kosten.
  • es werden 3 Bilder pro Monat auf einem Lomography-Film geschossen und zum Jahresende entwickelt.
  • aus den entstandenen Fotos wird eine Collage erstellt.

Phase 1: Die Beschaffung

Auf Ebay und Kleinanzeigen habe ich die letzten Tage nach geeigneten Kameras gesucht. Dabei sollte es schon eine “Lomo” sein und kein Plastik-Bomber aus China. Ich dachte an eine Smena oder wieder eine LC-A(*). Diese aber für unter 20.-€ zu finden, erwies sich als schwer.
Da entdeckte ich eine defekte LC-A (*)für 10.-€ plus Versand. Der Auslöser funktionierte nicht mehr.
Jetzt passierten gleich wieder zwei Dinge in meinem Gehirn: Der Schnäppchenjäger wurde aktiviert und dann der Reiz, das Teil zu reparieren.
Selbst wenn ich die Kamera nicht mehr zum Laufen bringe, so will ich es wenigstens versuchen und dabei lernen. Vielleicht kann ich, falls ich scheitere, ein paar Ersatzteile verkaufen – mal sehen. Im besten Fall habe ich ein Mega-Schnäppchen geschossen…

Phase 2: LC-A Unboxing und Reparatur

1.2.2024: Heute wurde mir mein gebrauchtes, defektes Kleinanzeigen-Schnäppchen geliefert. Der Zustand der Lomo LC-A ist als erbärmlich zu bezeichnen. Eine Mischung aus wackelig und verrostet. Aber hey, ich habe ja nur 10,-€ dafür bezahlt und vielleicht bekomme ich sie ja noch zum Laufen.

Die defekte alte Lomo LC-A

Die alte Lomo LC-A von hinten

Die Lomo LC-A von schräg oben

Die Lomo LC-A von schräg oben

Erste Bestandsaufnahme: Das Filmtransportrad klemmt, die Mechanik lässt sich nicht aufziehen und auslösen. Die Hoffnung, einfach neue Batterien einlegen und das Ding läuft, ist dahin. Also wird das Ding zerlegt.

Dabei fielen mir gleich die Schrauben entgegen – da war jede Schraube locker.
Vielleicht hat der Vorbesitzer auch schon daran herumgebastelt.
Als ich den Boden entfernt hatte, sah ich, warum der Transport klemmte. Eine lose Schraube blockierte den Mechanismus. Schraube entfernt, ausprobiert.
Die Kamera löste aus!!! Freude über den Erfolg!!!

Aber nur kurz, denn ich stellte fest, dass sich die Blende nur minimal öffnete, was mit Sicherheit nicht korrekt war. Also baute ich die Lomo weiter auseinander.
Irgendwann kam dann der Moment, wo ich wusste: das wird nichts mehr 😉
Der Point of no Return war erreicht, ab jetzt ist die Lomo nur noch ein Lernprojekt.
Das war also ein Satz mit X. Keine Lomo. Schade. Sollte nicht sein.

Nach 1 Stunde war die Lomo hoffnungslos zerlegt bzw. zerstört.
Nach 1 Stunde war die Lomo hoffnungslos zerlegt bzw. zerstört.

 

 

Infos zur Lomo LC-A und der Lomografie

Die kleine Kompaktkamera LC-A der Firma LOMO wurde 1984 vorgestellt und basiert auf der Japanischen Cosina CX-2. Bekannt wurde die Kamera durch die Lomografie. Bis 2005 wurde die Kamera weitgehen unverändert gebaut, nur kleine Details geändert.

Ab 2005 wird die LC-A im Auftrag von Lomography in China gergestellt.
Leider verzichten die neuen Modelle auf die Minitar-1 Optik von Lomo und wurden durch ein chinesisches Objektiv ersetzt.
Dafür wurde ein Schalter für Mehrfachbelichtungen eingebaut sowie ein Anschluss für einen Kabelfernauslöser.
Der ISO Bereich der neuen Modelle liegt bei 100 bis 1600
Die manuelle Blendenauswahl wurde weggelassen.

Der aktuelle Neupreis liegt bei 299.-€, was schon sehr heftig ist. Hier zahlt man den Kultstatus mit. Aber auch die anderen Plastik-Bomber von Lomography sind sehr hochpreisig. Gute gebrauchte Modelle bekommt man ab 100.-€

Wie mein Experiment gezeigt hat, ist von alten, russischen Kameras abzuraten.